Vereinsgeschichte
Deutscher Fecht-Club
Düsseldorf e.V.
Aus den Gründungsjahren des DFCD
Graichen, Paul Schulze,
Prof.Frommelt, Finke
und Schröder.
(Foto 1928)
Fechten ist ein ganz ursprüngliches Wesenselement der Kampftechniken der Menschheit, solang man denken kann. Eine fast unendliche Geschichte erster Kämpfe bis hin zum perfektionierten Sportfechten der heutigen Zeit. Fechten war von Beginn an eine sehr blutige Angelegenheit mit ungezählten Opfern, die, sei es im Zeichen der Ritterlichkeit, der Ehre halber oder aufgrund von Glaubenskämpfen, im Gefecht mit Blankwaffen ihr Leben verloren.
Als das Fechten zu einer sportlichen Auseinandersetzung ohne Blutvergießen wurde, gruppierten sich in Deutschland die Freunde des Fechtsportes etwa Mitte des 19. Jahrhunderts in Turnvereinen zu Fechtabteilungen.
Die Wurzeln des Deutschen Fecht-Clubs Düsseldorf e.V. sind ebenfalls in einem Turnverein zu suchen. Es gibt Aufzeichnungen, die auf fechterische Aktivitäten 1849 im „Düsseldorfer Turnverein von 1847“ hinweisen. Anfang 1911 zählte die Fechtabteilung des DTV 47 schon 50 Mitglieder, die sonntags und mittwochs trainierten. Da der DTV 47 dem Wunsch von leistungsorientierten Fechtern, einen Fechtmeister einzustellen, nicht nachkommen konnte, wurde im Mai 1924 von den Fechtern des DTV 47 folgender Beschluss gefasst:
„Die Unterzeichneten geben hiermit kund, daß sie mit der Gründung des Deutschen Fecht-Clubs Düsseldorf sich einverstanden erklären, der Kommission die Befugnis geben, die Richtlinien festzusetzen, und sich als treue Mitglieder zu verpflichten. Gez. Finke, Schloßmann, Gredicke, Karwatzki, R. Müller, Canisius, Straßmann, Selisky, Knülle, Steinbach, W. Graichen, Schröder, Schulze“.
In der offiziellen Gründungsversammlung am 27. 5. 1924 wurde folgender Vorstand gewählt: Vorsitzender Prof. J. Frommelt, Geschäftsführer Otto Steinbach, Schatzmeister Rud. Müller, Leiter d. techn. Ausschusses Paul Schulze. Ehrenrat: Finke, Schröder, Schloßmann.
Der Verein Deutscher Fecht-Club Düsseldorf war gegründet. Eine reine Männer-Clique mit hochgesteckten Zielen, die mit großem Ehrgeiz und Idealismus in Angriff genommen wurden. Schwerpunkt im DFCD war zunächst das Säbelfechten. Die Trainer, Fechtmeister Kandler und Militär-Oberfechtmeister Rischka, brachten die Fechter des DFCD mit eiserner Disziplin auf Trab. Die Honorare der Fechtmeister wurden in den Anfangsjahren neben dem Mitgliedsbeitrag durch zusätzliche Zahlungen der Fechter aufgebracht. Der Fechtbetrieb entwickelte sich kontinuierlich aufwärts, und die ersten stolzen Erfolge wurden durch Paul Schulze und Werner Graichen realisiert, die schon ein paar Jahre nach Gründung des DFCD der deutschen Sonderklasse angehörten.
Nach der Gründung des DFCD mussten fechtsportinteressierte Damen im ersten Schritt die Aufnahme als Mitglieder in den Verein verwirklichen. Nach einer jahrelangen Wartezeit und sicher endlosen Debatten mit den „Herren der Schöpfung“ durften auch die weiblichen Mitglieder des DFCD ab dem 1. März 1929 Florettfechten (Degen- und Säbelfechten blieb den Männern vorbehalten). In ihren Fechtröcken, die sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts behaupteten, gingen die Damen des DFCD ihren Weg. Johanna Hagedorn (mit Fechthose) wurde später Deutsche Meisterin im Florettfechten und erzielte damit den größten Erfolg der florettfechtenden Damen in der Vereinsgeschichte.
Zu Gast beim DFCD die starken Holländerinnen Jo de Boer, A. Admiraal-Meyerinkund E. van Geuns-Brooks. (Foto 1931)
Prof. Frommelt
1. Vorsitzender
von 1924 – 1944
21 Jahre im Amt
Nach Gründung der Damenfechtabteilung folgte dann die Kinder- und Jugendgruppe, die zielstrebig und sachkundig aufgebaut wurde. Aus der Jugendgruppe resultierten dann auch starke Fechter(innen), die besonders durch W. Kaiser, W. Kutz, G. Philips, E. Gehlen, Waltraud Schulze, Anneliese Krampe in Endrunden bei Deutschen Jugendmeisterschaften und anderen Turnieren vertreten waren.
Bei den Erwachsenen war die Säbelmannschaft des DFCD ein gefürchteter Gegner. In allen Waffen leisteten Fechter(innen) wie R. Finke, P. Schulze, H. Esser, W. Graichen, E. Hödicke, Johanna Hagedorn, Herta Fuhrmann Erstaunliches und waren regelmäßig in den Endrunden der Deutschen Einzelmeisterschaften vor dem zweiten Weltkrieg vertreten. Höhepunkt dieser sportlichen Periode war zweifellos die Teilnahme von Hans Esser – der 2 Mal Deutscher Meister im Säbelfechten wurde – an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, wo er eine Bronzemedaille im Säbel-Mannschaftsfechten gewann.
Gast im DFCD
Helene Mayer
Olympiasiegerin
(Foto 1931)
Unter der Präsidentschaft von Prof. Frommelt – der kein Fechter war -, dem Macher Paul Schulze, den bereits erwähnten Fechtmeistern – zu denen noch Fechtmeister Alfredo Angelini gezählt werden muss – und vielen Helfern hatte sich der DFCD, vom Gründungsjahr bis zum Beginn des 2. Weltkriegs, fechtsportlich zu einer der besten Adressen in Deutschland etabliert. Vom DFCD ausgerichtete Turniere und damit verbundene Feste erfreuten sich großer Beliebtheit und so waren Prominente wie z.B. Helene Mayer, Erwin Casmir und Fechtmeister Gazzera nicht selten Gäste des Vereins.
Durch den 2. Weltkrieg ging der Fechtbetrieb zwangsläufig zurück und was viel schlimmer war, er forderte Opfer unter den Mitgliedern zu Hause und an der Front. 1945 kam der Fechtbetrieb vollständig zum Erliegen.
Zu Gast beim DFCD
Olga Oelkers,
Fechtmeister Gazzera
und Helene Mayer
(Olympiasiegerin)
(Foto 1929)
Nach Kriegsende formierten sich die Mitglieder des DFCD unter der Leitung von Paul Schulze neu. Aber der Fechtsport war, als vormilitärische Ausbildung eingestuft, von der Militärregierung der Siegermächte verboten. In aller Heimlichkeit, der DFCD war als ballspielender Verein getarnt, wurden die Klingen gekreuzt. Paul Schulze nahm unermüdlich den Kampf gegen das unsinnige Fechtverbot auf, und er war maßgeblich daran beteiligt, dass das Verbot am 21. März 1950 aufgehoben wurde. Die Turnhalle an der Luisenstraße stand dem DFCD durch die Kriegseinwirkungen nicht mehr zur Verfügung. Die neue Trainingsstätte war jetzt die Turnhalle der Matthias-Claudius-Schule Ecke Ehrenstraße/Bongardstraße. Inmitten von Trümmern stand die leidlich erhaltene Turnhalle und dort begann der Wiederaufbau des DFCD.
Paul Schulze war jetzt Vorsitzender des Vereins. Als Trainerin wurde Dipl. Fechtmeister Lilo Grasses, eine DFCD-Fechterin der Vorkriegsjahre, für Florett- und Degenfechten, und Fechtmeister Fritz Eggert für Säbelfechten engagiert. Letzterer schied nach einigen Jahren erfolgreicher Tätigkeit aus, sodass von diesem Zeitpunkt an die Ausbildung aller Fechter(innen) bei Frau Grasses lag, die ihre Aufgabe mit großem Erfolg und viel Geschick wahrnahm. Ihre Kompetenz war durch die Einberufung als Trainerin der Herren-Degennationalmannschaft mehr als unterstrichen.
Diplom-Fechtmeisterin Lilo Grasses
und Fechtmeister Fritz Eggert
(Foto 1950)
Paul Schulze
1. Vorsitzender
von 1945 – 1957
13 Jahre im Amt
Wenn man die Zeit von der Vereinsgründung bis zum 2. Weltkrieg als eine sportlich erfolgreiche Phase des DFCD einordnet, so wurde sie nachher noch übertroffen. Deutsche Meisterschaften gewannen: Johanna Hagedorn – DFL -, Hans Esser – SÄ -, Fritz Zimmermann – 2x DE -, Theo Miese – JDE -, die Degen-Mannschaft – mit Fritz Zimmermann, Günter Wachsen, Egon Gehlen, Rolf Stöcker, Hans Kühn – und die Junioren Florettmannschaft mit – Roland Korista, Helmut Kroth, Karl Kober, Bruno Bayer und Klaus Kotz -. Fechter des DFCD vertraten den Deutschen Fechter-Bund bei Länderkämpfen und Weltmeisterschaften in der National-Mannschaft. Besonders sind hier die Namen Hans Esser, Egon Gehlen, Fritz Zimmermann, Helmut Kroth, Dr. Hans Kühn, Gunther Bohnen und Peter Theo Miese zu nennen. Hans Esser (1952 Helsinki SÄ) und Fritz Zimmermann (1960 Rom/1968 Mexiko DE) starteten bei Olympiaden. Helmut Kroth gehörte zum Olympiakader (1960 Rom) der Florettfechter.
Ungezählte Landesmeistertitel, nationale und internationale Turniere wurden von Fechtern und Fechterinnen des DFCD gewonnen. Alle Erfolge namentlich aufzuführen würde Seiten füllen.
Paul Schulze,
DFCD Gründungs-mitglied und „Macher“, der maßgeblich die Vereinsgeschichte über Jahre prägte (Foto 1951)
Eldena Heckmann
1. Vorsitzender
von 1958 – 1968
11 Jahre im Amt
Ehrenpräsident
von 1971 – 1994
Wenn man die Vereinsgeschichte des DFCD in Epochen aufteilt, muss die Zeit von der Gründung des Vereins bis 1958 als die „Ära Paul Schulze“ herausgestellt werden. Geboren am 12. August 1892 machte Paul Schulze als 25jähriger in Weimar die ersten Fechtversuche. Als er 1920 in Düsseldorf seine zweite Heimat fand, begann sein Aufstieg. Paul Schulze als die treibende Kraft des DFCD. Er hatte sich mit Leib und Seele dem Fechtsport verschrieben; er sah im Deutschen Fecht-Club Düsseldorf e.V. seine Lebensaufgabe. Als Mitbegründer des Vereins 1924 bis zu seinem zu frühen Tode 1958 trat er als Leistungsfechter in Erscheinung, stand als Vorfechter an erster Stelle, übte immer die verschiedensten Vorstandsämter im DFCD aus und beeinflusste durch sein Mitwirken in Land und Bund die Entwicklung im deutschen Fechtsport. Paul Schulze hat durch sein unermüdliches leistungsorientiertes Schaffen den DFCD zu einer anerkannten Größe im Fechtsport werden lassen.
1958 übernahm Eldena Heckmann den Vorsitz des DFCD. Dank seiner Einsatzbereitschaft und seiner großen Verbundenheit zum DFCD gelang es ihm mit Unterstützung seiner Vorstandskameraden, das sportliche Niveau des Clubs zu halten. Dafür war nicht zuletzt auch die Arbeit von Dipl. Fechtmeister Lilo Grasses mit ausschlaggebend. In diese Zeit fielen als besondere sportliche Erfolge der Gewinn des „1. Solinger Schwertes“ im Jahre 1961, der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Degen 1964 und die erneute Berufung von Fritz Zimmermann zu den Olympischen Spielen (1968 Mexiko). Es wurden Fechter des DFCD zu nationalen und internationalen Aufgaben des Deutschen Fechter-Bundes herangezogen. Auch die Jugend-Fechter Dagmar Gottschalk, Marcel Balland und Michael Ludwig konnten zu dieser Zeit sportliche Erfolge – auch auf internationaler Ebene – erringen.
Der Tod von Dipl. Fechtmeisterin Lilo Grasses im Jahre 1966 war der zweite schwere Verlust für den DFCD innerhalb von 8 Jahren. Im Rückblick muss festgestellt werden, dass trotz aller Bemühungen Paul Schulze und Lilo Grasses nicht zu ersetzen waren. 1969 kam es dann auch noch zu einer Abwanderung eines großen Teiles der Leistungsfechter in einen anderen Verein. Dieser Substanzverlust, verbunden mit strukturellen Veränderungen, hatte einen rapiden sportlichen Leistungsabfall des DFCD zur Folge.
Gewinn des 1. Solinger Schwertes
Fritz Zimmermann, Egon Gehlen, Dipl. Fechtmeisterin Lilo Grasses, Giesela Adams und Helmut Kroth
(1961 v.Links)
Erich Oberheid
1. Vorsitzender
von 1969 – 1975
7 Jahre im Amt
Helmut Kroth
1. Vorsitzender
von 1976 – 1997
22 Jahre im Amt
Erich Oberheid übernahm den Vorsitz im DFCD 1969 zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Mangelnde Unterstützung machte es ihm – trotz großen persönlichen Engagements – unmöglich, die Talfahrt des DFCD zu stoppen. Sein Appell an alle Mitglieder des Clubs um Mitwirkung bei der Vereinsarbeit brachte 1971 das Ehepaar Kroth in das aktive Geschehen des Vereins zurück. Ellen Kroth wurde 2. Vorsitzende und Helmut Kroth übernahm als Sportwart die Verantwortung für das sportliche Geschehen im DFCD. Mit gemeinsamen Kräften wurde der Wiederaufbau des Vereins in Angriff genommen.
Als 1976 Helmut Kroth den Vorsitz im DFCD übernahm, war der Fechtbetrieb deutlich wiederbelebt.
Die neu motivierten Seniorenfechter – ein Teil davon war in den DFCD zurückgekehrt – schlugen sich bei den Deutschen Senioren Meisterschaften erfolgreich. Fritz Zimmermann, Gunter Bohnen, Ellen Kroth und (allen voran, was die Anzahl der Siege betrifft) Günter Wachsen holten sich bis heute mehr als 20 Mal den Titel eines Deutschen Senioren-Meisters. Ellen Kroth steuerte noch den Titel eines Senioren Mannschafts-Europameisters bei.
1978 verfügte der Verein bereits über eine 40köpfige Kindergruppe, die vorbildlich betreut und ausgebaut wurde. Schüler und Jugendliche des DFCD gewannen Landesmeisterschaften, nationale und internationale Turniere. Besonders hervortun konnten sich: Torsten Becker, Volker Schulz, Janusz Waßerka, Jürgen Schlachetzki, Gesine Schulz, Thomas Prellwitz, Karsten Schulz und Peter Kotzyba.
Neben erfahrenen Degenfechtern wie Fritz Zimmermann, Gabor Kovacs, Gunter Bohnen, Günter Wachsen und später auch Jarek Kuchalski standen die jungen Degenfechter Peter Kotzyba, Ralf Jassoy, Axel Hahn und Bernold Rix zur Verfügung. Sie alle machten ihren Gegnern das Leben schwer und holten nationale und internationale Siege und viele gute Platzierungen. Das Damenflorettfechten kam nicht so in Schwung, dass man es an herausragenden Erfolgen hätte messen können und das Säbelfechten lag mehr oder weniger brach.
Thorsten Becker und Volker Schulz gewannen die Rheinische Meisterschaft
(Florett Schüler Jahrgang 1971 und 1970)
Doch im Herrenflorett tat sich einiges. Um die starken Junioren Janusz Waßerka, Jürgen Schlaschetzki, Karsten Schulz und die Aktiven Martin Fänger und Peter Kotzyba formierten sich starke Fechter. Wolfgang Jahn, Jörg Prochotta, Bogdan Soroceanu und andere kamen aus verschiedenen Vereinen und wurden Mitglieder, weil sie eine sportliche Perspektive im DFCD sahen. Die von Helmut Kroth trainierten Florettfechter gewannen Landesmeisterschaften und qualifizierten sich für die Teilnahme an Deutschen Aktiven Meisterschaften. Höhepunkt dieser Periode war der Gewinn des Deutschlandpokals 1989 im Florettfechten durch Janusz Wasserka, Jürgen Schlachetzki, Wolfgang Jahn und Jörg Prochotta.
Die Situation im Damenflorett verbesserte sich erheblich. Dagmar Mayer beendete ihre Abstinenz vom Fechtsport, Marga Dresen kam zum DFCD und nicht zuletzt sorgte 1990 die DDR-Kaderfechterin Katja Hammermüller durch ihren Eintritt in den DFCD für einen positiven Leistungsruck bei den Florettfechterinnen. Diese Fechterinnen errangen in der Folge dann auch nationale und internationale Turniersiege. Katja Hammermüller und Marga Dresen qualifizierten sich für die Deutschen Einzelmeisterschaften der Aktiven.
Ab 1988 ließ der DFCD die Arbeit mit Kindern auslaufen. Der Grund war, daß Ellen Kroth die Betreuung der Kinder nicht länger verrichten konnte. Schon durch ein großes Ausmaß an ehrenamtlicher Vereinsarbeit belastet, wollte sie sich auf dem Fechtboden mehr auf ihre eigene Leistungssteigerung als aktive Fechterin konzentrieren. Niemand wollte die Kindergruppe übernehmen, und so wurden nur noch Jugendliche ab 14 Jahre als Mitglieder in den DFCD aufgenommen. Ein, wenn auch zwangsläufig, folgenschwerer Fehler, der sich erst später auswirkte!
Der Umzug 1990 in die größere Turnhalle der Albrecht Dürer Schule war notwendig, weil die alte Turnhalle die Menge der Trainingswilligen des DFCD nicht mehr aufnehmen konnte.
In den folgenden Jahren zeigte sich, dass die sportliche Stärke des DFCD im gemischten Mannschaftsfechten lag. Turniere, z.B. „Löwe von Sankt Augustin“, „Grenzland Pokal“ und „Solinger Schwert“ wurden vielfach gewonnen. Eine Stütze für die gemischte Mannschaft des DFCD war der Säbelfechter Sven Thomas, der auch in der DDR ausgebildet wurde und erwähnt werden muss. An dieser Stelle möchte der Chronist um Vergebung bitten, wenn nicht alle Personen, die es verdienen, namentlich erwähnt und alle Sachverhalte punktgenau und in der richtigen Reihenfolge dargestellt wurden.
Die vielen sportlichen Erfolge die unter dem Vorsitz von Helmut Kroth, immer vorbildlich durch seine Ehefrau Ellen unterstützt, erfochten wurden, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Glanz der Zeit von Paul Schulze und Lilo Grasses nie wieder erreicht wurde. Nach dem Verlust von Paul Schulze und Lilo Grasses waren führende Vereine, wie z.B. TBB oder OFC Bonn, uneinholbar enteilt. Der Anschluss war nicht mehr herzustellen.
Ab 1993/94 war die Entwicklung des DFCD rückläufig. Die Mitgliederzahl ging zurück. Der Verein verlor aus beruflichen Gründen – und dem damit verbundenen Wegzug aus Düsseldorf – immer mehr Leistungsträger und der Nachwuchs, aus dem seit Jahren nicht mehr vorhandenen Training mit Kindern, fehlte. Das Nebeneinander von Leistungs- und Hobbyfechtern verschob sich einseitig in Richtung Hobbyfechter.
Mit dieser Entwicklung äußerst unzufrieden, auf Grund mangelnder Unterstützung und aus Altersgründen, erklärten die Eheleute Kroth, nach Ablauf ihrer Amtszeit 1998, nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidieren zu wollen.
1998 übernahm Karsten Kisch, der sich auch schon mehrfach in die Siegerliste des Clubs eintragen konnte, den Vorsitz im DFCD. Es fanden sich Helfer die bereit waren mit Kindern zu arbeiten. Die Kinder- und Jugendgruppe zählte schon bald ca. 20 Mitglieder, und damit war ein wichtiger Grundstein für die Zukunft des DFCD gelegt.
1999 war ein Jubiläumsjahr: 75 Jahre lagen hinter dem DFCD. Der Rückblick auf eine stolze Tradition sind Verpflichtung für jedes Mitglied, den Vorstand bei seiner Arbeit zu unterstützen und an einer erfolgreichen Zukunft des DFCD mitzuarbeiten. Dank den unerschrockenen und fleißigen Menschen, die in den vergangenen 75 Jahren ehrenamtlich für den DFCD gearbeitet haben und immer das Wohl des Clubs vor Augen hatten!
Gewinn des Deutschlandpokals 1989 im Florettfechten durch Janusz Wasserka, Jürgen Schlachetzki, Wolfgang Jahn und Jörg Prochotta
Karsten Kisch
1. Vorsitzender
von 1998 – 2001
4 Jahre im Amt
Matthias Pipjorke
1. Vorsitzender
von 2002 – 2004
3 Jahre im Amt
Egon Gehlen
Ehrenpräsident
seit 2003
Die Jahre 1999-2001 des DFCD zeigen dem Betrachter zunächst teils beunruhigende Entwicklungen auf. Die Gesamtmitgliederzahl war sinkend, sodass der DFCD Ende 2001 nur noch 73 Mitglieder aufzuweisen hatte. Die Entwicklung bei der Jugend (vorwiegend Kinder) war jedoch entgegengesetzt. Der Umzug in die Turnhalle der Thomasschule war keine Verbesserung. Weniger Platz, schlechte Bodenverhältnisse, Akustik und Lichtverhältnisse ließen ein optimales Arbeiten nicht zu.
Sportlich waren es die von Helmut Kroth trainierten Degenfechter(innen), die mit erfreulichen Leistungen in Erscheinung traten. Nicholas Hauschild wurde 3 Mal bei den Schülern und der B-Jugend Rheinischer Meister und Gewinner anderer Wettkämpfe. Turniere gewannen auch, bei den Schülern, Arved Hahn und Lukas Pipjorke. Ellen Kroth gewann 1999 die Veteranen-Weltmeisterschaft der Degenfechterinnen, errang 1999/2000 ihren 5. und 6. Deutschen Meistertitel bei den Degen-Seniorinnen. Außerdem wurde sie Weltmeisterschaftsdritte bei der WM 2000 und Vizeeuropameisterin 2001. Sie gewann im Mai 2002, in Antwerpen, noch einmal die Europameisterschaft mit der Senioren-Nationalmannschaft.
Dipl. Fechtmeister Glanzmann unterrichtete seit Mitte 2001 die Florettfechter / Florettfechterinnen und die Säbelfechter.
Am 19. April 2002 wurde der gesamte Vorstand erneuert. Mit Matthias Pipjorke an der Spitze und den in den Vorstand zurückgekehrten langjährigen und tragenden Vereinsmitgliedern Helmut und Ellen Kroth, sollte der DFCD in allen Belangen nach vorn gebracht und an alte Traditionen angeknüpft werden.
Im Juni 2002 war der Nachwuchs des DFCD im Degenfechten erfolgreich. In Essen wurden bei den Rhein. Schülermeisterschaften Lukas Pipjorke (Jahrgang 1992) und Arved Hahn (Jahrgang 1991) Rhein. Meister.
Die Arbeit des neuen Vorstandes zeigte Fortschritte und so wurde die Mitgliederzahl in einem guten Jahr (bis 2003) fast verdoppelt.
Ein kleiner Rückschlag war die Abspaltung einer Degenriege und der damit verbundene Verlust einiger Mitglieder Mitte 2003.
Egon Gehlen, seit 1933 Mitglied, wurde 2003 in Würdigung und Anerkennung der 70jährigen Vereinstreue, seines Eintretens für die Ziele und Belange des Vereins und seiner hervorragenden sportlichen Leistungen zum Ehrenpräsidenten des DFCD ernannt.
Im Vorstand des DFCD gab es Veränderungen. 2005 wurde Karin Peter zur 1. Vorsitzenden und Siegfried Albrecht zum 2. Vorsitzenden gewählt.
Mit vereinten Kräften wurde 2006 erreicht, dass die Basis für bessere Trainingsbedingungen des DFCD gelegt wurde: Der DFCD erhielt die alte Zweifachsporthalle des Comenius-Gymnasiums als neue Trainingsstätte, mit mehr als doppelt so viel Trainingsfläche, zugeteilt und der Umzug erfolgte Ende Oktober 2006.
Ellen Kroth
Goldmedailie und Siegerehrung
bei der Veteranen WM 1999
Nicholas Hauschild
3 mal Rheinischer Landessmeister Degen Schüler und Degen B-Jugend
(Jahrgang 1987)
Lukas Pipjorke
und Arved Hahn
Rheinische Landesmeister
Degen Schüler Jahrgang 1992 und 1991
Karin Peter
1. Vorsitzende
von 2005 – 2006
2 Jahre im Amt
Helmut Kroth
1. Vorsitzender
Nach 9 Jahren Abstinenz
vom Amt des 1. Vorsitzenden
übernahm Helmut Kroth
ab 2007 wieder die
Verantwortung für den DFCD
8 Jahre im Amt
Dimitri Margaritidis
1. Vorsitzender
seit April 2015
Der Rücktritt von Helmut Kroth vom Amt des Schatzmeisters, im November 2006, löste im Verein erhebliche Unruhe aus. Es kam in der Folge zum Rücktritt des 2. Vorsitzenden, Siegfried Albrecht. Es folgte eine von der 1. Vorsitzenden einberufene Mitgliederversammlung und dann auch der Rücktritt der 1. Vorsitzenden.
Bei der Jahreshauptversammlung 2007 wählten die Mitglieder des DFCD Helmut Kroth zum 1. Vorsitzenden. 2. Vorsitzende wurde Sabine Shmalia und Schatzmeisterin wurde Ellen Kroth.
Nach einer deutlichen Abnahme der Mitgliederzahl 2005 bis 2006 wurde die Mitgliederzahl im Jahr 2007 bis 2008 wieder aufgestockt. Neben anderen erfreulichen Erfolgen holte Ellen Kroth ihren 7. Titel als Deutsche Senioren-Meisterin im Degenfechten.
Aus familiären Gründen legte Sabine Shmalia ihr Amt als 2. Vorsitzende nieder. Boris Halter, ein erfahrener Degenfechter, wurde bei der Jahreshauptversammlung 2008 zum 2. Vorsitzenden des DFCD gewählt.
Die Mitgliederzahl des DFCD war nicht stabil. Ständig verlassen Mitglieder den Verein und neue kommen hinzu. Diese Fluktuation ist meist darauf zurückzuführen, dass viele Erwachsene aus beruflichen Gründen ihren Wohnort wechseln müssen, und bei den jugendlichen Aktiven fast alle nach dem Abitur in einer anderen Stadt studieren.
Ellen Kroth gewann nach einer Wettkampfpause in 2009 ihren 8. Titel als Deutsche Senioren-Meisterin im Degen. Trotz der guten Arbeit von Dipl. Fechtmeister Nikolai Kotchetkov, Dipl. Fechtlehrer Alexander Lerner und andere, waren die sportlichen Erfolge, trotz hoher Turnierbeteiligung, nicht so wie erwünscht.
Nach Rücktritten von Amtsinhabern wurde der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung 2010 wieder komplettiert. Zum 2. Vorsitzenden wurde Dr. Richard Weinhold und zur Schriftführerin wurde Eva Eckardt gewählt.
Ellen Kroth wurde für die Senioren-Weltmeisterschaft 2010 in Porec (Kroatien) nominiert und belegte den 3. Platz.
Bei der Jahreshauptversammlung 2011 wählten die Mitglieder erneut Helmut Kroth zum 1. Vorsitzenden des DFCD. Er gab sein Einverständnis nur unter der Bedingung, dass zur Entlastung des Vorstands die erwachsenen Mitglieder ehrenamtliche Arbeiten übernehmen und zügig abarbeiten. Der geschäftsführende Vorstand wurde durch Dr. Richard Weinhold (2. Vorsitzender) und Ellen Kroth (Schatzmeisterin) vervollständigt.
Im November 2013 wurde Gabor Papp als Fechttrainer Florett/Degen für den DFCD gewonnen. Gabor Papp hatte bereits in Ungarn, Frankreich und England gearbeitet. Helmut Kroth verabschiedete sich 2013 aus seiner Trainertätigkeit.
Die Mitgliederzahl erreichte 2013 mit 180 ihren Höhepunkt. Spektakuläre Erfolge blieben aus, doch bei den Jugendlichen machten Johanna Féron und Tim Sauermann, durch gute Leistungen, auf sich aufmerksam. Sie schafften den Start bei den Deutschen Meisterschaften.
Die Jahreshauptversammlung im April 2015 brachte eine Erneuerung des Vorstands. Helmut und Ellen Kroth standen aus Altersgründen für ein Vorstandsamt nicht mehr zur Verfügung. Glücklicherweise erklärten sich Mitglieder des DFCD für die Übernahme von Vorstandsarbeit bereit.
In den geschäftsführenden Vorstand wurden gewählt:
1. Vorsitzender Dimitri Margaritidis
2. Vorsitzende Stella Kluge
Schatzmeisterin Kathy Féron
Im DFCD war damit nach 60 Jahren Vereinszugehörigkeit, 40 Jahren Vorstandsarbeit und vielen sportlichen Erfolgen die Ära Ellen und Helmut Kroth beendet. Sie übergaben den DFCD mit einem hohen Mitgliederbestand, schuldenfrei, bestens mit Geräten bestückt und einem vernünftigen Trainerstamm.
Dass der DFCD im Jahre 2024 seinen einhundertsten Geburtstag feiert, ist der Wunsch aller Mitglieder.
(Helmut Kroth)
Ellen Kroth
2007 und 2009 Deutsche
Seniorenmeisterin (AK 70+)
Stella Kluge-Töpperwein
1. Vorsitzende
seit April 2023
In den darauffolgenden Jahren hat es sich der neue Vorstand des DFCD zur Aufgabe gemacht die Marke „Fechten in Düsseldorf“ mit dem Verein zu verknüpfen. Dies gelang, den schon bald richtete der Verein mehrere Jahre die Landesmeisterschaften für den Rheinischen Fechter-Bund im Einzel (Florett) und in der Mannschaft (alle Waffen) aus.
Einen Einschnitt gab es mit der Corona-Pandemie, die die Gesellschaft und somit auch den Sport von 2020-2022 im Griff hatte. Trotz der Einschränkungen wurden neue Formen des Trainings angeboten, sei es mit Online-Einheiten, selbstgefilmte Videos von Trainern für die Mitglieder oder Videos von den Mitgliedern für die Trainer, damit diese korrigieren konnten.
Während der Pandemie verlor der Verein einen wertvollen Fechter, Waffenwart und Experten. Überraschend verstarb Frank Kluge im April 2021. Sein Tod hinterließ eine Lücke, die noch heute schwer zu füllen ist. Mit Efim Chvidko verlor nicht nur der DFCD, sondern Fecht-Deutschland einen hervorragenden Trainer, auch er hinterlässt eine große Lücke und sein Fachwissen fehlt.
2023 entschlossen sich Dimitri Margaritidis und Kathy Feron ihre Ämter im geschäftsführenden Vorstand niederzulegen. Ihre Kompetenz und Expertise waren wichtig, um den Verein durch diese schweren Zeiten zu bringen. Dafür gebührt ihnen großer Dank.
Im April 2023 wurden Stella Kluge-Töpperwein als 1. Vorsitzende, Han-Yong Lee (2. Vorsitzender und Sportwart), Alina Schmidt (Schatzmeisterin), Tim Sauermann (Jugendwart) und Clara Beck (Schriftführerin) auf der Mitgliederversammlung gewählt. Das erklärte Ziel des gewählten Vorstandes ist es, den Mitgliederstamm zu erweitern, die Marke „Fechten in Düsseldorf“ zu festigen und im Jahr 2024 das 100jährige Bestehen des Vereins zu feiern.